Feldspeicher Füll


Bei Starkregen stand hier schon immer etwas Wasser, blieb einige Zeit stehen und lief dann langsam wieder ab. Dies war vor allem in den Wintermonaten der Fall. Aber auch im Sommer, bei Gewitterregen staute sich das Niederschlagswasser für kurze Zeit, ein Teil verdunstete an den nachfolgenden heißen Sommertagen, ein Teil versickerte. Und wenn eine kleine Lache gerade zur Zugzeit unserer Vögel vorhanden war, diente sie zur Rast und Nahrungsaufnahme, zur Stärkung für den Weiterflug.

Warum also daran etwas ändern? Der Grund für den Rückstau des Niederschlagswassers war ein nicht groß genug dimensioniertes und manchmal auch verstopftes Abflussrohr unter dem Feldweg. Und bevor die Gemeinde das Rohr gängig machte, entstand eine gute Idee: Lasst uns doch einen Feldspeicher anlegen, das Grundstück ist ja eh im Besitz der Gemeinde.

Was ist ein Feldspeicher?

Ein Feldspeicher ist ein dezentraler Wasserrückhalt in der landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft. Niederschlagswasser, das flächendeckend auf den Boden fällt, fließt in der Regel entlang eines Gefälles ab. In Bodenmulden bleibt es stehen, sofern nicht künstlich angelegte Gräben den weiteren Abfluss in die Gewässer ermöglichen. In diesen Bodenmulden kann das Niederschlagswasser mehr oder weniger lange zurückgehalten werden, je nachdem wie groß und tief sie sind und wie oft sie wieder gefüllt werden. Ein solcher Wasserrückhalt führt zu einem verzögerten Wasserabfluss und zu einer Entlastung unserer Fließgewässer vor allem bei Hochwasserereignissen.

Feldspeicher können auch gezielt angelegt werden und in Kombination mehrerer solcher dezentraler Rückhalteflächen können sie deutliche Beiträge zum Hochwasserschutz leisten.

Feldspeicher sind aber auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere. So dienen sie bei Füllung als temporäre Rastbiotope für verschiedene Wasser gebundene Vogelarten oder stellen bei abgelaufenem Wasser feuchte Nahrungsräume für Wat- und Wiesenvögel dar. Im Sommer, wenn die Feldspeicher trocken sind, können sie gemäht und das Heu genutzt werden. Ungenutzte Feldspeicher entwickeln sich mit der Zeit in Feuchtbrachen, die insbesondere für Insekten und Amphibien interessant sind.

Projektumsetzung

Der Feldspeicher im Gemarkungsteil Füll wurde auf Anregung des ehemaligen Forstbeamten 2011 von der Gemeinde Münchhausen eingerichtet. Zunächst erfolgte der Verschluss eines zufließenden Wegeseitengrabens, um das Wasser in die Fläche zu leiten. Die bereits vorhandene Mulde wurde etwas vertieft und der Bodenaushub als flache Verwallung entlang des angrenzenden Wirtschaftsweges aufgebracht. Übersteigt der Wasserstand nun eine bestimmte Höhe, fließt das überschüssige Wasser über einen Überlauf in den an der gegenüberliegenden Seite des Grundstücks bestehenden Wegeseitengraben verzögert wieder ab. Dadurch wird sichergestellt, dass angrenzende Grundstücke nicht vernässen.

Die durch diese Maßnahme erreichte Biotopaufwertung ordnete die Gemeinde Münchhausen teilweise einem Bebauungsplan als Kompensationsmaßnahme für den Eingriff zu, die Restfläche wurde als freiwillige Naturschutzmaßnahme in das gemeindliche Ökokonto eingebucht und steht für die Zuordnung zukünftiger Eingriffe zur Verfügung.

Die Agentur Naturentwicklung betreut das Projekt im Rahmen der jährlichen Funktions- und Wirkungskontrolle.





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