Goldberg Cölbe


Der Goldberg, ein nach Südwesten geneigter Hang nördlich von Cölbe, war wohl schon in früheren Jahrhunderten eine Hutelandschaft, die von den Cölber Bürgern für den Auftrieb von Schweinen (im bewaldeten Talschluss) und Schafen oder Ziegen (im vorderen offenen Teil) genutzt wurde. Aufgrund der unrentabel werdenden Nutzung wurde die Beweidung des Goldbergs Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch aufgegeben, die Fläche entwickelte sich zu Wald.

Die ‚Waldweide Goldberg’ ist ein Naturschutzprojekt, das die historische Nutzungsform einer halboffenen Hutelandschaft durch extensive Beweidung den heutigen Menschen näher bringen und zur Offenhaltung bestimmter Lebensräume sowie zur Herstellung von lichten Waldökosystemen und vielfältigen Wald-Offenland-Übergängen beitragen soll. Für den erholungssuchenden Wanderer eröffnen sich durch den parkartigen Bestand zudem neue Sichtbeziehungen nach Marburg, welche das Marburger Schloss in einer ungewohnten Weise erkennbar werden lassen.

Was bisher geschah

Im Winter 2005/2006 wurde das Nadelholz entnommen, die Laubbäume blieben erhalten. Es entstand dadurch ein lichtdurchfluteter lückiger Gehölzbestand mit einem recht hohen Anteil an liegendem Totholz. Durch Stürme wurden in den folgenden Jahren einige der licht gestellten Bäume umgeworfen. Sie verblieben jedoch auf der Fläche und werden heute von den Ziegen als Kletterbäume genutzt. Nach Einzäunung der Fläche setzte ab Herbst 2006 die Beweidung ein. Zunächst ganzjährig mit 25 Ziegen, die aufkommenden Jungwuchs verbeissen und zurückdrängen sollten. Seit 2013 wurde die Zahl der Tiere auf 6 reduziert und nur im Sommer, je nach Futteraufwuchs, weitere hinzugestellt. Ab Oktober 2007 befanden sich zwischen Oktober und Mai 7 bzw. ab 2012 nur noch 6 Esel auf der Fläche. 2012 und 2013 ergänzten jeweils 4 Schafe den Sommer über die Weidetiere.

Der Grund für einen solchen gemischten Tierbesatz ist in dem unterschiedlichen Fressverhalten zu suchen: Während Ziegen mit Vorliebe Blätter und Gehölze verbeissen, bevorzugen Schafe saftige, frische Pflanzen und Pflanzenteile, die sie sehr tief abweiden können. Esel sind zwar eigentlich Grasfresser, die auch harte Gräser verwerten können, sie kommen aber auch mit einem größeren Gehölzanteil in der Nahrung zurecht und nehmen damit eine Zwischenstellung zwischen Ziegen und Schafen ein. Durch die Nutzung unterschiedlicher Ernährungstypen findet eine gleichmäßigere Nutzung der beweideten Fläche statt. Wichtig für Beweidungsprojekte ist auch die Auswahl einer angepassten Besatzstärke: Ist sie zu hoch, wird die Vegetation geschädigt und die Tiere müssen zugefüttert werden. Ist sie zu niedrig wird die Vegetation nicht ausreichend genutzt und es kommen erneut Gehölze auf. Es ist daher Sache des Tierhalters genau zu beobachten, wie sich der Aufwuchs entwickelt, um die Zahl der Tiere dem Nahrungsangebot anzupassen.

Im Goldbergprojekt ist dies bisher ganz gut gelungen, und es zeigen sich erste Erfolge: Die Vergrasung und die Besenheidebestände nehmen zu, es entsteht langsam der Charakter einer Hutefläche.

Die Gemeinde Cölbe als Träger des Projekts hat die naturschutzfachliche Aufwertung des Goldbergs als freiwillige Naturschutzmaßnahme in ihr gemeindliches Ökokonto eingebuchen lassen und in der Zwischenzeit bereits einigen Eingriffen aus der gemeindlichen Bauleitplanung oder sonstigen Eingriffen als Kompensation zugeordnet. Die Agentur betreut das Projekt und unterstützt die Gemeinde bei der Unterhaltung und Sicherstellung der Zielerreichung.

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